Die Aussagen von Ben Bernanke (FED) und Jean-Claude Trichet (EZB) in dieser Woche zielten darauf ab, dass derzeit keine Inflationsgefahren bestehen und die Leitzinsen noch länger extrem tief bleiben könnten. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass der konjunkturelle Aufschwung weiter instabil ist. Die Eurostat-Zahlen zeigen dies in Form von eines leicht ansteigenden BIP-Zuwachses von +0,4% im Q3 für die europäischen Länder. Hieraus lässt sich die Strategie der Notenbanker erkennen momentan die langfristigen Kapitalmarktzinsen weiterhin tief zu halten und das Vertrauen der Investoren zu stärken um die Kreditgewährung für Banken, Bürger, Firmen und Regierungen nicht zu gefährden und den Geldkreislauf weiterhin am Leben zu halten. Gefahr für die derzeit historisch niedrigen Zinsen droht allerdings von Seiten einer exzessiven Verschuldung. Eine Brüsseler Studie zeigte, dass mittlerweile 20 von 27 EU-Mitgliedstaaten die Stabilitätskriterien der EU verletzen. Zu selbigen Kriterien gehören unter anderem eine maximale zulässige Höhe der Neuverschuldung von 3% sowie eine maximal zulässige Gesamtverschuldung von 60% des BIP der jeweiligen Länder. Da eine staatliche Entschuldung über Sparmaßnahmen eine Verknappung des Geldvolumens bewirken wird geht dies automatisch mit steigenden Leitzinsen einher. Hinzu kommt, dass bei einer weiteren Erholung der Weltwirtschaft über steigende Nachfrage auch die Inflation wieder ein Thema wäre. Bereits ein geringer Anstieg könnte eine Zinssteigerungsspirale nach oben auslösen wie wir Sie bereits 2006 in Europa mit neun Leitzinserhöhungen in Folge (in USA sogar 17 Zinsanhebungen à von 1% auf 5,25%) erlebt haben. Auch damals ging ein dramatisches Ereignis (Platzen der New Economy Blase) voraus und auf die heutige Situation bezogen bedeutet dies dass nach einer „Wartezeit“ (2004/2005) nach den Zinssenkungen (2001-2004) eine rasante Erhöhungsphase begann. Die derzeitige Subprime-Krise erlebte Ihren Höhepunkt im Jahr 2008 und seit diesem Jahr befinden wir uns wieder in einer Phase positiven Wirtschaftswachstums.
Unsere Empfehlung für Sie lautet deshalb die derzeitigen Tiefstände bei den langfristigen Baugeldzinsen (z.B. 10 Jahre Zinsbindung ab 3,7% nominal, Stand: 20.11.2009) zu nutzen und sich aktiv um Wohneigentum bzw. eine anstehende Umschuldung zu bemühen. Im Verlauf des Jahres 2010 könnten sich die Hypotheken-Zinsen sonst sehr schnell Ihren 30-Jahres-Durchschnittswerten nach oben angleichen (bei einer 10-jährigen Zinsbindung entspricht dies ungefähr 6,4% nominal) und damit Ihre Finanzierungskosten erheblich verteuern.
Seit 2006 sind somit oftmals die Kreditzinsen erheblich günstiger als viele vergleichbare Kaltmieten. Profitieren Sie von diesem Effekt solange die Zinsen auf diesem Niveau verharren.